Hermann Wischnat               Alter Narr

© beim Autor

Mit großem Eifer dichte ich Sonette,

weil mir ein Musenfreund früh anvertraute,

dass der als Meister sich bewiesen hätte,

der diese Kunst beherrschte und durchschaute.

 

Mit Mühen suche ich, das Wort zu formen,

des Verses Fluss zu wägen und zu messen.

Erfüllen will ich treulich alte Normen,

klar die Gedankenführung nicht vergessen.

 

Ich wünsche mir, ein gutes Wort zu sagen

und Wege für den Alltag aufzuzeigen.

Dem Zeitrad will ich in die Speichen fassen.

 

Ich höre aber keinen nach mir fragen.

Mit den Sonetten ernte ich nur Schweigen.

Ich werde trotzdem nicht vom Eifer lassen.

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Wischnat               Ehrenamt

© beim Autor

Ein Interesse, ein entflammtes,

trieb ihn nach vorn. Kein Hindernis

hielt ihn noch auf. Er stürmte bis

zur Höhe eines Ehrenamtes.

 

Viel Arbeit bringt ihm dieses Amt.

Nach außen gilt’s als Ehrenhemd.

Die Wahrheit ist: Es zwickt und klemmt.

Denn er erlebt, dass insgesamt

 

bereits beim kleinsten Zweifelsfall

im Hauptamt nur entschieden wird.

So gilt auch hier wie überall,

 

dass dem das  Interesse schwindet,

der sich als Schaf nur - nie als Hirt -

in seiner Arbeit wiederfindet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Wischnat               Bettsonett

© beim Autor

Ich liege träumerisch im Bett.

Im Fenster steht der Tageslauf

und fordert mich: „Steh’ endlich auf!“

Jedoch, ich dichte ein Sonett.

 

Wer je im Bett sonettgedichtet,

der weiß, wie quälend man sich dreht,

bis auf dem Blatt was Echtes steht,

was inhaltsschwer sich selbst gewichtet.

 

Oh Tageslauf, hab’ du Geduld!

Nur mühsam fließen mir Gedanken.

Ich selbst trag’ daran keine Schuld.

 

Die Muse lässt mich schmählich hungern.

Mir bleibt nur, träumend aufzutanken.

Die Welt nennt das: Im Bette lungern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Wischnat               Quelle 

© beim Autor

Die Gedanken sprudelten als Quelle

quirlig stark in jugendlicher Kraft.

Doch als eher ängstlicher Geselle,

hat er eignes Denken nicht geschafft.  

 

Immer sah er sich in engen Schranken,

die ihm hinderlich im Wege standen.

Und auf Jahre stauten sich Gedanken,

die zu freiem Fließen niemals fanden.

 

Heute erst sind die Gedanken frei.

Locker kann er über Vieles sprechen.

Flußbett, Wege liegen endlich offen.

 

Wenig wiegen kleinere Gebrechen

gegen zuversichtlich neues Hoffen.

Nein, der Lebensquell ist nicht vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Wischnat               Nett

© beim Autor

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